Das flämische Portfolio an Molkereiprodukten ist sehr breit gefächert und im In- sowie im Ausland sehr beliebt. Die 347.089 Milchkühe in unserem flämischen Landesteil tragen dazu bei, belgische Qualitätsmilch, belgischen Käse und viele andere Arten von Milchprodukten zu liefern.
Was versteht man unter Molkereiprodukten?
Das Sortiment ist sehr breit gefächert. Es umfasst neben den Basisprodukten Milch, Butter und Käse zahlreiche Mopro-Spezialitäten, wie Milchdesserts und abgeleitete Molkereiprodukte. Jede Kategorie wartet mit einer umfangreichen Angebotspalette auf, so z. B. Milchgetränke, Joghurt, Buttererzeugnisse, Milchdesserts, Käsesorten und Basisprodukte für die Nahrungsmittelindustrie. Das Gros der Molkereiprodukte wird im innergemeinschaftlichen Handelsverkehr abgesetzt. Manche Produkte sind für den Export in weit entfernte Destinationen geradezu prädestiniert. So ist beispielsweise 62 Prozent des Milchpulver-Exports für Drittländer bestimmt.
Die jährliche belgische Ausfuhr von Molkereiprodukten wird fast 5,5 Milliarden Euro beziffert. Im letzten Jahrzehnt gab es einen starken Aufwind im internationalen Handel und das betrifft sowohl die Ein- als auch die Ausfuhr.
Flämische Molkereiprodukte: hochwertige, lebensmittelsichere Qualität
Hochwertige Qualität und Lebensmittelsicherheit sind die Ecksteine des flämischen und damit auch der belgischen Exports von Molkereiprodukten. Aufgrund der hohen Qualitätsstandards vom Hof über die Verarbeitung bis hin zum Verbraucher haben sich belgische Milcherzeugnisse einen ausgezeichneten Ruf erworben. Hierfür stehen strenge Lastenhefte entlang des gesamten Produktions- und Transportapparates. Anhand externer Kontrollen wird überprüft, ob die Lastenhefte auch effektiv befolgt werden.
Dem Jahresbericht des belgischen Milchindustrieverbandes (BCZ) zufolge, hat die belgische Milchindustrie 2022 insgesamt 4,95 Milliarden Liter Milch verarbeitet. Die Milchverarbeitung ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Zunahme der Verarbeitung ermöglicht es der Milchindustrie, eine leistungsfähige Verarbeitungsanlage in ausreichender Größe zu errichten und zu unterhalten.
Flämische Milch unterliegt der IKM-Kontrolle
Die Milchbranche hat sich bereits vor Jahren eine strenge Qualitätsstrategie verordnet. Molkereiprodukte verfügen über ein gutes Image, zudem ist die Branche äußerst innovativ aufgestellt. Das IKM-System (www.ikm.be) zeichnet verantwortlich für die stufenübergreifende Qualitätssicherung. Die Teilnehmer befolgen ein strenges Lastenheft. Ferner sieht das System eine wissenschaftliche Begleitung und Zusatz-Kontrollen auf zahlreiche potenzielle Kontaminanten vor.
Die Rohmilch wird unverzüglich bei Ankunft in der Verarbeitungsindustrie auf verschiedene Qualitätsparameter überprüft. Darüber hinaus wird jeder Bauernhof einem Audit entsprechend dem Qualitätssicherungssystem IKM unterzogen. Dieses Audit umfasst Kontrollen in puncto Tierwohl, Tiergesundheit, Hygiene und Nachhaltigkeit. Nur die Milchviehbetriebe, die den Auflagen entsprechen, dürfen die Molkereien beliefern.
Bemerkenswert ist, dass 99,9 Prozent der Erzeuger von Molkereiprodukten IKM-zertifiziert sind!
Flämische Molkereiprodukte werden von der FASNK kontrolliert
Jeder Erzeugerbetrieb in Belgien muss über ein Eigenkontrollsystem verfügen, das von der Belgischen Agentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette (FASNK) validiert ist. Unabhängige Kontrolleure überwachen die Qualitätssicherungssysteme sowie die einzelnen Erzeugerbetriebe. Darüber hinaus führt die FASNK zusätzliche Tests aus. Die Agentur bekleidet in Sachen Nahrungsmittelsicherheit eine europäische Vorreiterrolle.
Die Kombination unabhängiger und offizieller Kontrollen ist die beste Garantie für Qualität und Nahrungsmittelsicherheit belgischer Milcherzeugnisse.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit wird in der flämischen Milchwirtschaft groß geschrieben. Dank zahlreicher Trümpfe leistet die Branche eine wichtigen Beitrag in puncto nachhaltiger Ernährung.
Die gesamte belgische Wertschöpfungskette ergreift beispielsweise eine Vielfalt an Initiativen, um die Milchkuhhaltung nachhaltiger zu gestalten, mit Respekt vor dem Tier. Innerhalb von 15 Jahren hat sich der ökologische Fußabdruck eines Kilogramms Rohmilch um satte 26 Prozent verringert. Darüber hinaus wird derzeit viel Forschungsarbeit betrieben, um die Emissionen des Sektors noch weiter zu reduzieren:
- bei der Futterzusammensetzung für Rinder wird überprüft, wie sich der Methanausstoß reduzieren lässt;
- die Branche investiert in emissionsarme Stallböden, um die Ammoniakemissionen zu reduzieren (Spaltenböden, durch die der Kot gedrückt wird);
- die Branche wählt Kühe aus, die durch genetische Selektion weniger Methan ausstoßen;
- die Branche setzt auf bessere Grünlandbewirtschaftung, um die Kapazität zur Kohlenstoffspeicherung im Boden zu erhöhen;
- die Branche fördert den Anbau einheimischer Eiweißpflanzen (Futtermittel) oder nutzt Restströme aus der Lebensmittelindustrie, wie z. B. Biertreber, als Alternative zu importiertem Soja.
Auch in puncto Energienutzung unternimmt die belgische Milchwirtschaft Anstrengungen. Die Erzeugung eigener Energie auf dem Bauernhof ist eine Win-Win-Situation sowohl für die Umwelt, als für den Geldbeutel des Milchbauern. Aktuell produzieren bereits 37 Prozent der Milchbauern ihre eigene Energie anhand von Sonnenkollektoren und Windrädern. Vorteil dieser Energiequellen ist, dass sie nicht erschöpft werden und bei der Produktion keine Treibhausgase freisetzen. Darüber hinaus verfügen einige Unternehmen auch über Mini-Biogasanlagen, mit denen sie regenerative Energie erzeugen, die maximal im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb genutzt wird. In den Biogasanlagen werden die Ausscheidungen der Kühe vergoren und so Elektrizität und Wärme erzeugt.
Neben der Erzeugung eigener grüner Energie gibt es auch unzählige Möglichkeiten, Energie zu sparen. Die Milchbauern tun das zum Beispiel, indem sie die Dächer der Ställe isolieren, LED-Lampen einsetzen oder die Kondensationswärme des Milchkühltanks rückgewinnen. All diese Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung.
Last but not least, gehen die Milchbauern sehr sparsam mit Wasser um: Sie nutzen so viel wie möglich alternative Wasserquellen. So wird z. B. Regenwasser gesammelt, in Zisternen gelagert und verwendet. Die Wiederverwendung von Wasser steht ebenfalls hoch im Kurs der Milchbauern. Das Wasser, das zur Kühlung der Milch benötigt wird, dient später zur Reinigung der Ställe oder als Trinkwasser für die Kühe. Einige Landwirte nutzen zur Wasserreinigung Schilfzonen, Infiltrationsbecken, Biofilter oder ein Wasserreinigungssystem.
Nicht nur die Milchbauern, sondern auch die Milchverarbeiter leisten ihren Beitrag. Sie nutzen ebenfalls alternative Wasserquellen und konzentrieren sich auf die Wiederverwendung des Wassers. Derzeit werden 30 Prozent des Wassers in der Milchindustrie wiederverwendet.